Hubuškia

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Ḫubuškia, hier unter Nairi-Ländern als Kubuchkia aufgeführt

Ḫubuškia (Hubuschkia, Chubuschkia, Kubuchkia) war ein eisenzeitliches Königreich im östlichen Anatolien oder westlichen Iran.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ḫubuškia war ein kleineres eisenzeitliches Königreich im Hochland nördlich von Assyrien, entweder im Taurus oder am Nordrand des iranischen Plateaus. Grundsätzlich gibt es zwei Lokalisierungsvorschläge:

  • Südöstlich von Musaṣir (Reade, Hulin, Kinnier Wilson)
  • Nördlich oder nordwestlich von Musaṣir (Salvini, Muscarella)

Reade siedelt es südöstlich von Musaṣir, südwestlich von Mannai und westlich von Gizilbunda an. Meist wird es im Chaneh-Tal am oberen kleinen Zab, angenommen[1], südlich des Urmiasees, andere siedeln es am Oberlauf des Großen Zab an, im heutigen Yüksekova oder Hakkâri[2] an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Informationen zur Geschichte des Landes sind kaum vorhanden. Nach der Kurkh-Stele wurde es 858 v. Chr. von Salmanassar III. auf einem Feldzug gegen Arzaškun angegriffen. Nach Unruhen folgte 856 v. Chr. ein erneuter Angriff durch Salmanassar III. (Schwarzer Obelisk). Auf Feldzügen des Generals Dajan-Aššur gegen Mannai wurde es 829 v. Chr. abermals geplündert.

Auch Adad-nīrārī III. unternahm Feldzüge gegen Ḫubuškia, meist im Zusammenhang mit Unternehmungen gegen die Meder. 715 v. Chr. zahlte es Tribut an Sargon, vielleicht war es zu diesem Zeitpunkt aber bereits Teil von Nairi. Der König nahm jedenfalls später an den Feldzügen von Rusa teil.

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigene schriftliche Quellen fehlen. Nach Levine[3] und Salvini[4] sind die Namen der Herrscher von Ḫubuškia Hurritisch. Zadok will einen iranischen Namen erkennen, während er andere als "lokal" bzw. als kassitischen Titel deutet[5]. Diakonov[6] hält den betreffenden Namen für einen gutäischen Titel.

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. P. Hulin, The Inscriptions on the carved Throne-Base of Shalmaneser III. Iraq 25/1, 1963, 59
  2. Levine 1977, Salvini 1982
  3. 1972, 1975d
  4. M. Salvini, Forschungen in Azerbaidjan. Ein Beitrag zur Geschichte Urartus. In: H . Hirsch, H . Hunger (Hrsg.), Archiv für Orientforschung Beiheft 19, Wien 1982, 386
  5. Ran Zadok, The ethno-linguistic character of Northwestern Iran and Kurdistan in the Neo-Assyrian Period. Iran 40, 2002, 140
  6. Diakonov Media, Kapitel 3 in CHIr 2: The Median and Achaemenian periods, 36-148. 61

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bradley J. Parker: At the edge of empire: conceptualizing Assyria’s Anatolian frontier ca. 700 BC. In: Journal of Anthropological Archaeology 21, 2002, 371–395.
  • Dietz-Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. München 2004, ISBN 3-406-51664-5.
  • W. Kleiss, Zur Ausdehnung von Hubuškia nach Osten. In: K. Emre, Mechthild Mellink, Barthel Hrouda N. Özgüc (Hrsg.), Anatolia and the Ancient Near East: Studies in Honor of Tahsin Ozgüc (Ankara 1989), 257-62.
  • G. B. Lanfranchi, Assyrian geography and Neo-Assyrian letters: the location of Hubuškia again. In: M. Liverani (Hrsg.), Neo-Assyrian Geography (Quaderni di geografia storica 5), Rome: Università di Roma 'La Sapienza', 1995, 127-137.
  • Louis D. Levine: Sargon's Eighth Campaign. In: L. D. Levine/T. Cuyler Young Jr. (Hrsg.), Mountains and Lowands, Malibu 1977, 135–151.
  • Louis D. Levine, Hubuškia. RLA 4, 1972–1975, 479.
  • I. N. Medvedskaya, The localization of Hubuškia. In S. Parpola/R. M. Whiting (Hrsg.), Assyria 1995. Proceedings of the 10th Anniversary Symposium of the Neo-Assyrian Text Corpus Project. Helsinki, September 7-11, 1995, Helsinki, 197-206.
  • Mirjo Salvini: Forschungen in Azerbaidjan: ein Beitrag zur Geschichte Urartus. Archiv für Orientforschung, Beiheft 19, 1982, 384–394.
  • Julian Reade 1994. Campaigning around Musasir. In: Cilingiroglu, Altan/French, D. H. (Hrsg.), Anatolian Iron Ages 3. Ankara, 185-188.