Deutsch: Friedrich Wilhelm I. (geb. 1688, gest. 1740, ab 1713 König in Preußen)

Der „Soldatenkönig“ schuf den modernen Beamtenstaat

Friedrich Wilhelm heiratete 1706 seine Cousine Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, mit der er 14 Kinder hatte.

Sein Vater machte Preußen zum Königreich und hinterließ 20 Millionen Taler Staatsschulden. Sein vom strengen halleschen Pietismus geprägter Sohn Friedrich Wilhelm schmiedete die verstreuten Länder Brandenburg-Preußens zu einem funktionierenden Staatswesen zusammen, das er mit Sparsamkeit, Sachkenntnis und strenger Pflichtethik sanierte: Von 24 Schlössern behielt er nur sechs. die Kosten der Hofhaltung senkte er um 80%. Die privaten Schatullengüter des Königs machte er zu staatlichen Domänen. Er führte eine zentrale Staatsverwaltung für Armee, Wirtschaft und Finanzen ein, das Generaldirektorium. Eine Oberrechenkammer (Vorläuferin des Bundesrechnungshofes) wurde gegründet, um Verschwendung und Korruption einzudämmen. Die Universitäten Halle/Saale und Frankfturt/Oder erhielten die ersten Lehrstühle Europas für Kameralwissenschaften (Ökonomie und Staatslehre). Alle höheren Beamten hatten dort zu studieren.

1714 beendete er die Hexenverbrennungen, 1717 führte er die allgemeine Schulpflicht ein und begann, Volksschulen bauen zu lassen.

Sein Hauptaugenmerk galt der Armee, die er von 38.000 auf 76.000 Mann vergrößerte und durch eisernes Exerzieren zu einer sehr effektiven Truppe machte. Friedrich Wilhelm wollte die Großmächte von einem Zugriff auf Preußen abschrecken, Angriffskriege führte er nicht. Bei seinem Tod 1740 hinterließ er einen Staatsschatz von 8 Millionen Talern in Holzfässern.